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The Libertines: Sie sind wieder da

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Vorfreudig stehe ich in der Menge, die sich langsam sammelt. Aus allen Richtungen strömen sie her, die meisten kommen aber von der Nebenbühne, Deichkind hat gerade gespielt. Es ist das erste Mal, dass das Lollapalooza-Festival in Berlin stattfindet. Das Line-up ist der Wahnsinn, aber mein persönliches Highlight steht fest: Aufgeregt warte ich auf die Britpop-Helden meiner Jugend, auf The Libertines. Eingängige Riffs erfüllen die Luft, die Menge jubelt: Sie stimmen viele ihrer alten Hymnen an, darunter meinen Lieblingssong “Can’t stand me now”.
Am 15. September 2015 erschien ihr neues Album Anthems for Doomed Youth, in das ich für euch natürlich schon mal reingehört habe!

 

 

The Libertines: Ein Jahrzehnt Absenz

 

Im Dezember 2004 gaben die Libertines ihr letztes Konzert, danach folgte ein gutes Jahrzehnt Stille. Seit ihrem Auftritt im Londoner Hyde Park im Juli 2014 sind sie wieder auf Tour – jetzt auch mit neuem Album. Anthems for Doomed Youth ist das mittlerweile dritte Studioalbum der Libertines. Ursprünglich sollte die Platte überwiegend Neuaufnahmen alter Demos beinhalten, allerdings hat man von diesem Plan doch abgesehen. Tatsächlich findet sich auf dem Album nur ein alter Song: “You’re my Waterloo” kursierte bereits auf dem Demotape 11 Legs, das sogar noch vor ihrem Debütalbum Up the Bracket von 2002 erschienen ist.

Bereits um die Entstehung der neuen Platte wurde ein Mythos gesponnen: Anthems for Doomed Youth wurde in den Karma Sound Studios in Thailand aufgenommen, das angeblich auf einer Schlangengrube gestanden haben soll. Sänger Pete Doherty war zuvor in Thailand in einer Entzugsklinik stationiert – offenbar auch erfolgreich. Angeblich zogen die vier Jungs dann durch die Bars der Region und hielten spontane Gigs. Außerdem wurde für den Song „Fame and Fortune“ extra ein Motorrad besorgt, dessen Dröhnen als Soundkulisse diente.

 

 

Anthems for Doomed Youth: Wandeln auf bewährten Pfaden

 

So schwermütig, wie der Titel vermuten lässt, klingt das Album dann aber doch nicht. Die Erwartungshaltung war hoch: Wie klingen die Libertines nach einem vollen Jahrzehnt Abwesenheit? Zwischenzeitlich wurden Kinder gezeugt, Entzüge durchgezogen, Produzenten gewechselt (von Mick Jones zu Jake Gosling), Jugendsünden begraben, Bands gegründet (Pete Doherty die Babyshambles, Carl Barât die Dirty Pretty Things) und ewige Streits geschlichtet.

Trotz all des Trubels scheint ihre Energie aber nicht verpufft zu sein: Ihre Riffs sind immer noch klar, die Melodien eingängig, die Refrains stark. Es ist immer noch Chaos vorhanden, immer noch lautstarker Protest, immer noch eigenwilliger Garagenrock. Auch wenn die Platte deutlich professioneller klingt (und Skandalgarant Doherty auf der Bühne nicht mehr komplett ausrastet, sondern lediglich pflichtbewusst den Mikrofonständer umtritt), die Libertines sind sich treu geblieben. Mit dem Opener “Barbarians” und “Gunga Din” halten sie alles, was sich Fans von ihnen versprechen, und auch der Ohrwurm “Heart Of The Matter” enttäuscht nicht.
Es ist eine rundherum gut gelungene Platte, die die verloren geglaubten Genres Britpop und Garagenrock wieder ein wenig aus der zu Unrecht gegrabenen Versenkung holt.

 

Das Konzert ist jetzt auch vorbei, ich schwebe nun nach Hause und werde mir Anthems for Doomed Youth auf dem Weg noch auf meinem Smartphone anhören. Das kannst du übrigens auch mit der Musik-Flat Napster bei BASE und E-Plus!


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